Pokémon-Karten haben seit ihrer Einführung in den 1990er-Jahren den Sprung von Kinderspielzeug zu begehrten Sammlerstücken und sogar zu einer Form der Geldanlage geschafft. Die jüngsten Auktionsrekorde bei seltenen Exemplaren werfen die Frage auf, ob Pokémon-Karten eine sinnvolle Ergänzung zum Portfolio für Anleger darstellen können. Dieser Artikel soll daher darüber aufklären, worauf man bei Pokémon-Karten als Investment achten sollte.
Marktentwicklung und gegenwärtiger Stand
Angesichts des kontinuierlichen Interesses an allem, was mit Pokémon zu tun hat, ist es kein Wunder, dass das Sammeln von Pokémon-Karten zu einer lukrativen Beschäftigung geworden ist.
Seit Beginn des Pokémon-Booms in den späten 1990ern hat die Marktdynamik neue Höhen erreicht. Was einst rein aus Interesse an dem Spiel oder der damit verbundenen Fernsehserie begann, hat sich zu einem vielschichtigen Markt entwickelt, auf dem eine Auswahl an Pokémon Sammelkarten für Tausende und teils sogar Millionen von Euro gehandelt wird. Allerdings sind nur die wenigsten Karten wirklich wertvoll.
Die Faktoren für den Wert
Beim Sammeln von Pokémon-Karten als Kapitalanlage spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Man sollte diese kennen und verstehen, bevor man sich auf das Sammlerabenteuer einlässt:
- Seltenheit: Wie bei allen Sammlerstücken ist die Seltenheit ein wesentlicher Faktor, der den Wert einer Karte bestimmt. Limitierte Auflagen, Fehldrucke oder Promo-Karten sind oftmals besonders wertvoll.
- Zustand: Der Kartenzustand ist von entscheidender Bedeutung. Zur professionellen Bewertung wird oft das US-amerikanische Unternehmen PSA (Professional Sports Authenticator) hinzugezogen, um den Zustand der Karten zu beurteilen.
- Nachfrage: Die Beliebtheit bestimmter Pokémon oder Sets kann den Preis einer Karte in die Höhe treiben – insbesondere, wenn es um Charaktere wie Pikachu oder Glurak geht.
Zu beachten ist auch, dass der Markt für Pokémon-Karten von Trends beeinflusst wird. Was heute gefragt ist, könnte morgen schon passé sein und umgekehrt. Es ist also auch ein Gespür für die Szene und ihre Dynamik notwendig.
Wie bewertet PSA Sammelkarten?
Wenn man seine Pokémon-Karten bei PSA einschickt, führt das Unternehmen einen Bewertungsprozess durch, um den Zustand der Karten zu bestimmen und sie entsprechend zu klassifizieren. Dieser Prozess läuft folgendermaßen ab:
- Eingangsprüfung: Zuerst wird sichergestellt, dass die Karte echt ist und keine Fälschung. Sie wird auch auf mögliche Veränderungen überprüft, die den Wert einer Sammelkarte beeinträchtigen könnten.
- Zustandsbewertung: Anschließend untersucht PSA den physischen Zustand der Karte, einschließlich der Ecken, Kanten, Oberfläche und des Zentrums. Jeder Aspekt wird genau betrachtet, um Merkmale wie Kratzer, Knitterfalten, Flecken, Ausbleichungen oder sonstige Mängel zu identifizieren.
- Graduierung: Auf Basis dieser Prüfung wird die Karte auf einer Skala von 1 bis 10 eingestuft, wobei 10 die bestmögliche Bewertung (Gem Mint) darstellt. Hierbei sind die Kriterien wie folgt:
- PSA 10 (Gem Mint): Nahezu perfekte Karte in allen Aspekten.
- PSA 9: Eine Karte mit minimalen Unvollkommenheiten.
- PSA 8: Karte mit geringen Makeln, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind.
- PSA 7: Karte zeigt leichte Oberflächenschäden.
- PSA 6: Kleine Unvollkommenheiten, möglicherweise leichter Randschaden.
- PSA 5: Offensichtlichere Unvollkommenheiten; immer noch ein guter Zustand.
- PSA 4: Deutliche Abnutzungserscheinungen, trotzdem noch in passablem Zustand.
- PSA 3: Stärkere Abnutzungserscheinungen sichtbar.
- PSA 2: Deutliche Schäden und Abnutzungszeichen.
- PSA 1: Schwer beschädigt, stärkste Abnutzungen.
- Kodierung und Verkapselung: Nach der Bewertung wird die Karte mit einer eindeutigen Identifikationsnummer versehen und in einer versiegelten, manipulationssicheren Hülle platziert, die die Karte vor weiterer Abnutzung schützt und ihre Authentizität und ihren Zustand garantiert.
- Datenbankeintrag: Die Bewertung und Einzelheiten zur Karte werden in der PSA-Datenbank registriert, die online zugänglich ist und von Interessenten für Nachforschungszwecke genutzt werden kann.
Es ist wichtig zu beachten, dass auch Karten mit niedrigeren Bewertungen wertvoll sein können, insbesondere wenn sie selten oder begehrte Objekte sind. Daher suchen Sammler nicht nur nach Karten in ‚Gem Mint‘ Zustand, sondern auch solche Stücke, die trotz kleinerer Mängel wegen ihres Seltenheitswerts geschätzt werden.
Beispiele erfolgreicher Investments
In den vergangenen Jahren haben Berichte über den Verkauf besonders seltener Pokémon-Karten für atemberaubende Summen Schlagzeilen gemacht. Beispielsweise wurde eine „Pikachu Illustrator“ Karte für über 200.000 US-Dollar verkauft, und eine erste Ausgabe von Glurak mit einer 10er-Bewertung von PSA erreichte auf Auktionen auch Preise im sechsstelligen Bereich. Die teuerste Pokémon-Karte aller Zeiten wurde lediglich 39 Mal hergestellt und wurde für 5,3 Millionen US-Dollar versteigert.
Sichere Lagerung und Versicherung
Einer der wichtigsten Aspekte beim Sammeln von Pokémon-Karten als Investition ist die sachgemäße Lagerung. Karten müssen vor Elementen wie direktem Sonnenlicht, Feuchtigkeit und extremen Temperaturen geschützt werden, um ihren Zustand und Wert zu bewahren.
Für die sichere Lagerung von Pokémon-Karten gibt es verschiedene Möglichkeiten, um ihre langfristige Werterhaltung zu gewährleisten:
- Verwendung von speziellen Sammelalben oder Kartenhüllen, um die Karten vor Kratzern und Beschädigungen zu schützen.
- Aufbewahrung der Karten in einem geeigneten Raum, der vor direktem Sonnenlicht, Feuchtigkeit und extremen Temperaturschwankungen geschützt ist.
- Vermeidung von Knicken und Biegen der Karten, um ihre Qualität zu bewahren.
- Regelmäßige Kontrolle des Zustands der Karten, um frühzeitig eventuelle Schäden zu erkennen.
Weiterhin ist es ratsam, eine Versicherung für die Pokémon-Karten-Sammlung abzuschließen, um im Fall eines Diebstahls, Verlustes oder Schadens abgesichert zu sein. Eine solche Versicherung kann den finanziellen Wert der Sammlung absichern und somit die Investition schützen. Es ist wichtig, die Pokémon-Karten als wertvolles Gut zu betrachten und entsprechend zu behandeln.
Potenzial und Risiken
Obwohl manche Sammler große Geldsummen mit Pokémon-Karten erzielen, ist wie bei allen Investitionen Vorsicht geboten. Der Markt kann volatil sein und der Wert einer Karte kann ebenso schnell fallen, wie er gestiegen ist. Ein fundiertes Wissen über den Markt, die richtigen Karten und deren potenziellen Wert ist daher unerlässlich.
Für diejenigen, die sich dafür interessieren, Pokémon-Karten in ihr Investmentportfolio aufzunehmen, folgen nun einige wichtige Tipps in Kurzform. Man sollte…
- Vor dem Kauf ausführlich recherchieren und sich über den aktuellen und historischen Marktwert informieren.
- Den Zustand der Karten von einem professionellen Bewertungsdienst wie PSA überprüfen lassen.
- Sich mit der Community verbinden, um Trends und Tipps von erfahrenen Sammlern zu erhalten.
- Die Karten sicher lagern und gegebenenfalls versichern, um den Wert zu bewahren.
- Diversifizieren, um das Risiko zu verteilen. Nicht alle Eier in einen Korb legen, gerade bei spekulativen Anlagen.
Zukunftsausblick
Angesichts der bleibenden Popularität von Pokémon, auch in Form von Videospielen und anderen Medien, scheint die Leidenschaft für das Sammeln von Pokémon-Karten weiterhin groß.
Dies könnte darauf hindeuten, dass der Markt auch zukünftig lebendig und rentabel bleibt. Es wird sicherlich weiterhin Sammler geben, die die Jagd nach der nächsten seltenen Pokémon-Karte als ein aufregendes Hobby oder als Teil ihrer Investmentstrategie ansehen.
Abschließendes Fazit
Pokémon-Karten als Investition zu betrachten, kann lohnend sein. Allerdings ist es wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein, die mit solchen Anlagen verbunden sind. Schlussendlich sollte das Sammeln von Pokémon-Karten auch Spaß machen und nicht nur der reinen Geldanlage dienen.
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