Wie Musik deine Gamingerfahrung beeinflusst

Musik findet sich überall in unserem Alltag. Das Radio oder der Lieblings-Streamingdienst laufen den ganzen Tag im Hintergrund, versüßen uns unseren Tag oder unterstützen unsere Konzentration. Viele schwören darauf, dass Musik ihnen helfe, die wichtigsten Aufgaben des Tages zu erledigen. Dies hat auch die Unterhaltungsindustrie erkannt und Musik sowohl in Filme als auch in Videospiele integriert. Eine geniale Idee, wenn man bedenkt, wie viele dieser Soundtracks selbst ikonisch wurden.

Wenn wir uns diesen Einfluss der Musik vor Augen führen, wird deutlich, dass ein interaktives Medium wie ein Videospiel von der Integration von Musik profitiert. In diesem Artikel möchten wir dir erklären, wie die Musik deine Immersion, Emotionen und die Atmosphäre eines Videospiels beeinflusst und aufwertet. Zuerst beschäftigen wir uns jedoch mit der Geschichte der Musik in der Unterhaltungsindustrie.

Die Geschichte der Musik in der Unterhaltungsindustrie

Musik ist so alt wie die Menschheit. Unser Gehirn liebt Musik und schüttet Glückshormone aus, wenn wir Lieder hören, die uns gefallen. Daran hat sich in den letzten Jahrtausenden nichts geändert, lediglich unser Geschmack und die Mittel variieren. Im Vergleich zu den Tausenden Jahren zuvor konnte die Menschheit in den letzten 150 Jahren einige interessante Veränderungen beobachten, wie Musik konsumiert wird.

Denn für eine lange Zeit stellte die Musik an sich die Unterhaltung dar. Menschen versammelten sich um Feuerstellen und machten gemeinsam Musik oder sie besuchten die Oper bzw. ein Konzert. Nur selten lief Musik im Hintergrund, wie zum Beispiel in den Tavernen. Doch selbst die Idee einer Band in einer Taverne entstammt vermutlich einer Legende, die erst später entstand. Mit der Entwicklung von Datenträgern, angefangen von der Wachsrolle über die Schallplatte bis hin zur CD und den digitalen Datenträgern, wurde es möglich, Musik mitzunehmen.

Plötzlich musste man keine Konzerte mehr besuchen, sondern konnte sein Lieblingslied von überall aus auflegen und hören. Aus diesem Komfort resultierte schließlich, dass Musik in den Hintergrund rückte. Musik hat sich also von einem stets aktiven Medium in ein teils passives Medium verwandelt. Diese Entwicklung verstärkte zusätzlich das Aufkommen neuer aktiver Medien wie Filme und Videospiele.

Das bedeutet nicht, dass die Musik als Medium verdrängt wird, sondern nur, dass sie andere Medien unterstützt. Ein Beispiel für diese unterstützende Rolle ist zu Beginn eines Films. Vermutlich kennst du die alten Stummfilme oder hast die eine oder andere Interpretation dieser Ära gesehen, in denen nicht im Film gesprochen wird, aber ein Piano im Hintergrund eine passende Melodie spielt. Schon damals wusste man um die emotionalen und atmosphärischen Möglichkeiten von Musik und nutzte diese, um bei den Zuschauern die passenden Gefühle auszulösen. Interessanterweise sieht man beim Stummfilm die Vorläufer von adaptiven Soundtracks, die sich der jeweiligen Situation des Gezeigten anpassen. Diese adaptiven Formen der musikalischen Untermalung können wir seit einigen Jahren wieder verstärkt in Videospielen entdecken, fast 100 Jahre nach den ersten Gehversuchen.

Musik in Videospielen

Doch bis wir zu den derzeitigen adaptiven Soundtracks gelangten, musste viel passieren. Die Wurzeln der modernen Videospiele liegen in den Arcade-Maschinen aus den späten 70er- bzw. frühen 80er-Jahren. Diese Maschinen wiederum basieren auf den Spielautomaten, die manchmal auch als „Proof of Concept“ für spätere Videospiele angesehen werden. Diese Spielautomaten waren noch recht simpel aufgebaut und das Einzige, was man während des Spiels hören konnte, war das Rollen der Walzen, ein lautes und nervtötendes Geräusch für die Kunden. Dieses wirkte sich verständlicherweise negativ auf das Spielgefühl und damit die Spielzeit aus. Darüber hinaus verbindet das menschliche Gehirn Lärm negativ mit der Lärmquelle, was zusätzlich zur Abneigung gegen die frühen Spielautomaten führte. Die Lösung lag auf der Hand und bald wurden die Walzen in den Automaten besser isoliert und in eine Musikbox eingebaut, die während des Spielens eine Melodie abspielte.

Die Erfahrungen, die die junge Gaming-Industrie von den iGaming-Experimenten gewinnen konnte, wurde schließlich in den Arcade-Automaten umgesetzt. Die ersten Ansätze waren pragmatisch, so wurden bspw. Soundeffekte wie Schüsse eingebaut, um die Immersion zu erhöhen. Kurz darauf wurden auch kleinere 8- bzw. 16-Bit-Soundtracks eingesetzt, die beim Spielen antreiben sollten, ein noch höheres Level zu erreichen. Zur gleichen Zeit entdeckten weitere Filmemacher die Möglichkeit, mit Soundtracks Emotionen besser zu vermitteln.

Die Funktion der Musik

Weshalb wird Musik häufig in Spielen und anderen Medien eingesetzt? Hierbei spielen vier Gründe eine entscheidende Rolle:

  1. Atmosphäre: Mit Musik erzeugen Filmschaffende eine bestimmte Atmosphäre. Bei einem Horrorspiel kommen langsame und schrille Töne zum Einsatz, gern wird bei diesen mit Dissonanzen gearbeitet, d. h., dass alle Noten genutzt und große tonale Sprünge vorgenommen werden. Bei einem Rennspiel dagegen treffen die Spieler oft auf lizenzierte Songs, die ihnen das Gefühl geben, mit den neuesten Hits durch die Straßen zu rasen. Es gäbe zahlreiche weitere Beispiele, im Kern geht es jedoch darum, dass man mit Musik die Grafik untermalen und eine bestimmte Atmosphäre erschaffen kann, die ein Spiel vom Rest des Marktes abhebt.
  2. Emotionen: Emotionen erzeugen Musik und Musik Emotionen. Wenn man sich alte Berichte über klassische Konzerte anschaut, fällt schnell auf, wie häufig die Menschen bei einem Konzert in Ekstase verfielen. Vergleichsweise kann ein Soundtrack eine hochemotionale Szene in einem Spiel verstärken oder durch sein Ausbleiben etwas bewirken. Gerade die Abwesenheit eines Soundtracks in emotionalen Szenen ist derzeit beliebt, welches veranschaulicht, was für eine Macht die Musik als Medium über uns besitzt.
  3. Identität: Musik kann einem Spiel eine Identität geben. Eines der besten Beispiele hierfür ist Doom, sowohl das Original als auch das Remake. Die Spielreihe besaß stets einen unverkennbaren Soundtrack, der sich durch aggressive Rock- und Metal-Tracks auszeichnete. Hierdurch wurde dem Spiel ein Markenzeichen gegeben, das zu dessen Wiedererkennungswert führte.
  4. Spielerische Hinweise: Oft wird die Musik auch direkt in das Gameplay selbst integriert und bietet den Spielern Hinweise, wie sie sich verhalten sollten. So wird die Musik z. B. lauter oder gefährlicher, wenn man sich einem starken Gegner nähert, oder umgekehrt wird die Musik entspannter, wenn man ein sicheres Gebiet erreicht.

Der Flow-Zustand

Zuletzt kann Musik in Videospielen oder als passive Unterhaltung ihre Hörer in einen sogenannten Flow-Zustand versetzen. Ein Flow beschreibt einen Zustand, in dem sich eine Person vollkommen auf eine Aufgabe konzentriert und dabei einen Zustand von tiefer Konzentration erreicht. Hierbei wird die Aufgabe oft als mühelos wahrgenommen und die Person verzeichnet große Fortschritte. Dabei handelt es sich nicht um einen Rauschzustand, die Person im Flow behält stets die Kontrolle und erfährt positive Emotionen, während sie sich mit der Aufgabe beschäftigt. Oftmals verliert die Person sogar das Zeitgefühl und kann mehr Zeit mit dieser verbringen als gedacht.

In Spielen wird ein solcher Effekt mit einer vorantreibenden Musik herbeigeführt, was den Spielspaß und die Immersion der Nutzer steigert. Dank der Musik werden oft äußere Ablenkungen oder vorher schwierige Passagen ausgeblendet bzw. wie von selbst gelöst.

Die Würdigung der Musik in Videospielen

Lange stellten die Soundtracks von Videospielen nur ein Anhängsel dar und erhielten wenig bis keine Beachtung oder Anerkennung. Dies hat sich geändert, was sich auch in einer höheren Anzahl an vergebenen Videospielpreisen für den besten Soundtrack zeigt. Obendrein nimmt die Musik in Videospielen, vor allem in den Trailern, einen ebenso großen Platz bei der Vorfreude der Spieler wie das gezeigte Spiel selbst ein. Derzeit steht von Menschen gemachte Musik mit all ihren Emotionen im Vordergrund, während KI nur genutzt wird, um den passenden, menschlich gemachten Track auszuwählen. So können Zuschauer und Spieler ohne den Verlust des künstlerischen Aspekts die moderne Technologie mit menschlicher Kreativität erleben und dabei passend auf das Geschehen auf dem Bildschirm reagieren.

Fazit

Musik zählt zu den größten kulturellen Errungenschaften der Menschheit und prägt uns seit Jahrtausenden. Diese Tatsache spiegelt sich auch im Gaming wider und hob bereits das eine oder andere Spiel zu einem Klassiker empor. Gerade die Wirkung auf unsere Emotionen, die Atmosphäre und das Spielgeschehen sollten nicht unterschätzt werden, wenn wir uns Musik in der Unterhaltungsindustrie anschauen. Die Zukunft wird zeigen, welche Herausforderungen uns im Hinblick auf künstlich generierte Musik gegenüberstehen und wie wir diese lösen werden. Bis dahin halte ich dich über die aktuellen Trends in der Gaming- und iGaming-Industrie auf dem Laufenden.

autor

Bio:

Petra Zeitz ist iGaming-Expertin und ist bei CasinoTopsOnline für die deutschsprachigen Inhalte verantwortlich. Sie ist Journalistin mit über 30 Jahren Erfahrung und arbeitet seit vielen Jahren im Bereich Onlinecasinos. Im Jahr 2022 hat sie ein E-Book über Onlinecasinos in Deutschland veröffentlicht. Damit ist sie die perfekte Autorin, um euch über alles Wichtige im Bereich iGaming auf dem Laufenden zu halten.

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